Mit saurem Kraut fit durch den Winter

Obwohl viele Österreicher und wahrscheinlich noch mehr Deutsche davon überzeugt sind, das Sauerkraut sei die Erfindung ihrer Heimat, hat die Geschichte dieses milchsauer vergorenen Gemüses in China begonnen: Die Arbeiter, welche die Chinesische Mauer bauten, bekamen nämlich außer Reis nichts zu essen. So fingen sie aus Not damit an, diesen mit sauer eingemachtem Kraut zu würzen. Als Dschingis Khan die Chinesen überfiel, nahm er neben einer großen Diebesbeute auch das Rezept für das Kraut mit. Dieses gelangte durch die Mongolen schließlich nach Europa und wurde mit großem Interesse aufgenommen. Vollends begeistern konnte das Kraut, als die damit ausgerüsteten Seefahrer während ihrer Monate langen Reisen plötzlich nicht mehr an Skorbut starben, sondern dank Sauerkraut und seinem Vitamin C-Gehalt wohlbehalten zurückkamen. Der Zusammenhang war schnell erkannt, und fortan wurden keine Seereisen mehr ohne das Wunderkraut unternommen.
In Europa gaben sich die Bäuerinnen und Hausfrauen während Jahrhunderten das Wissen um die Sauerkrautherstellung von Generation zu Generation weiter. Denn sie konnten damit - und noch mit etwas Karotten, Randen, Kartoffeln und Äpfeln sowie Fruchtkonserven - auch in Zeiten ohne Kühlschränke, Gemüseimporte und Tiefkühlkost, ihren Vitaminbedarf decken. Denn Sauerkraut galt fast als einzige haltbare Gemüsekost während des Winters. Zudem deuten neueste Studien aus Finnland darauf hin, dass es einen Beitrag zur Krebsprävention leisten kann.
Rezept-Tipp: Mariniertes Kraut (4 Portionen)
Zutaten:

500 g Rotkraut, 500 g Weißkraut, 250 g Karotten, 2 EL Honig oder Birnendicksaft, 3 EL Sonnenblumenöl, 1 Zwiebel, 1 TL frisch geriebener Ingwer, 1 TL Kümmel, 1 TL Paprikapulver, 1 Tasse Apfelessig, Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Rotkraut und Weißkraut waschen, Außenblätter entfernen und beide Köpfe viertel. Den Strunk großzügig mit dem Messer keilförmig ausschneiden – sie zerfallen so in Streifen. In einem großen Topf Wasser erhitzen, salzen und darin die Krautstreifen 8–10 Minuten weich kochen. In der Zwischenzeit Karotten in Scheiben schneiden und Zwiebel fein hacken, ebenfalls zum Kochwasser zugeben und weitere 5 Minuten kochen. Die Gemüsemischung in einem Sieb abseihen und in eine große Schüssel geben.
Aus den restlichen Zutaten eine Marinade bereiten. In einem kleinen Topf Essig, Honig und geriebenen Ingwer sanft erwärmen, Gewürze und Öl zugeben und kurz ziehen lassen. Diese Marinade zur Krautmischung geben, alles gut vermischen und 5–6 Stunden ziehen lassen.

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Kräuter

Geschichtliches:


Kräuter haben eine uralte Tradition - nicht nur zum Würzen, sondern auch in der Heilpraxis. Vor der Entwicklung der modernen synthetischen Pharmazie, gab es praktisch nichts anderes und auch heute noch werden viele Medikamente aus Kräutern erzeugt (Phytopharmaka). Das Wissen um die Wirksamkeit der Kräuter war bestimmten Personen vorbehalten (Kräuterweiberl, Hexen etc.), aber auch der Einsatz von Würzkräutern war und ist eine hohe Kunst, die in Zeiten von Fertigprodukten zum Großteil verloren gegangen ist, die aber den Ruhm mancher Köchin-nen ausmachte. Wer jemals mit frischen Kräutern gewürzt hat wird nicht mehr auf getrocknete Gewürze zurückgreifen.

Tipps und Verarbeitungshinweise:

Derzeit werden folgende Kräuter auch über den Handel angeboten: Basilikum, Dille (nur Schnittware), Estragon, Lavendel, Liebstöckl, Majoran, Oregano, Petersilie, Pfefferminze, Rosmarin, Salbei, Schnittlauch, Thymian und Zitronenmelisse. Wichtig ist, das richtige Maß und die richtige Mischung zu verwenden. Da ist die Erfahrung der beste Lehrmeister. Anregungen findet man in guten Kochbüchern. Es würde den vorgegebenen Rahmen sprengen, jedes Kraut hier einzeln zu beschreiben. Das gilt auch für die Inhaltsstoffe und tradierte Heilwirkungen. Lediglich herausragende Eigenschaften sollen hier angeführt werden.

Kleiner Wegweiser:


Basilikum: südliche Küche, fettes Fleisch, sparsam immer zum Schluss zugeben.
Bohnenkraut: Bohnen und sonstiges Gemüse, sparsam verwenden.
Dille: Für Salate, Soßen, Fisch, Eiergerichte, nicht mitkochen!
Estragon: helles Fleisch, Salate und Soßen (Bernaise), Mayonnaise - sparsam verwenden.
Koriander: Backwaren, Eintöpfe, Wild, exotisches Gewürz für ebensolche Speisen, passt gut zu Curry.
Liebstöckl auch Maggikraut: überall wo auch Suppenwürze verwendet wird. Sparsam verwenden!
Majoran: Ragouts und Eintöpfe, Hülsen-früchte, Leber(knödel), Innereien, ähnelt Thymian aber feiner. Sparsam!
Oregano: klass. ital. Gewürz, Pizzen, Sugos, ital. Salate, Meeresfrüchte.
Petersilie: Küchenkraut Nr. 1. Anleitung überflüssig. Zier- (Kraus)petersilie zum Garnieren. Pfefferminze: Salate, Gemüsegerichte, Suppen. Sparsam!
Rosmarin: speziell für französische, italienische und griechische Speisen. Hammel, Wild, Geflügel, Fisch. Rosmarinzweiglein beigeben und nach dem Kochen entfernen.
Salbei: Hammel, Wild, Geflügel, Aal. Mitkochen!
Schnittlauch: Universalküchenkraut, alles was auch mit Zwiebel gewürzt wird. Nicht mitkochen.
Thymian: Für alle mediterranen Gerichte. Sparsam!
Zitronenmelisse: Zitronenersatz - auch für Getränke. Nicht erhitzen. Sparsam!

Lagerung:

Der Pflanzentopf erspart die Lagerung. Wenn es doch notwendig ist: Verschlossen in Glas oder Frischhaltebox im Kühlschrank aufbewahren. Nicht ins Wasser stellen.

Wissenswertes aus der Heiltradition:

Fast jedes Küchenkraut hat auch medizinale Wirkung. Hier nur das Wichtigste. Basilikum: beruhigend, chron. Gastritis, Darm-, Gallen- und Harnwegsleiden.
Bohnenkraut: krampflösend, frische Blätter auf Wespenstiche, Tee bei Husten und Erkältung.
Dille: Verdauungsstörungen, Erbrechen, als Tee Schlafmittel.
Estragon: krampflösend, harntreibend, Wurmmittel.
Koriander: Magen- und Darmleiden. Als Tee abführend.
Liebstöckl: Nieren- und Blasenleiden, Gicht, Rheuma. Als Tee bei Halsschmerz, Fieber; antiseptisch.
Majoran: Als Tee, Pulver und äußerlich gegen Erkältung, Bronchitis, Rheuma, Gliederschmerzen.
Oregano: krampflösend, als Tee für die Atemwege.
Petersilie: als Tee für Blasenschwäche, Nieren, Husten, Asthma.
Pfefferminze: als Tee für Magen, Galle, Leber.
Rosmarin: bei Migräne, Kopfschmerz, Asthma, Galle; äußerlich bei Rheuma, Gicht, Schwellungen. Salbei: Gurgelmittel bei Rachen-, Mandel-, Zahn- und Mundentzündungen.
Schnittlauch: verdauungsfördernd, blutbildend, harntreibend. Thymian: schleimlösend, fiebersenkend, bei Husten, Keuchhusten, Bronchitis, Asthma.
Zitronenmelisse: nervöse Magen- Darm- und Herzbeschwerden, Rheuma, Neuralgien, Asthma.

Wir wünschen gutes Gelingen und Gesundheit

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Der Löwenzahn
Anwendungsarten: Er ist ein Heilkraut mit überragenden Eigenschaften. Blätter, Wurzeln und Blüten gesammelt und getrocknet ergeben mit Honig gesüsst einen vorzüglichen Tee für die Winterzeit. Am wirkungsvollsten sind die Blätter frisch gepresst. Man nimmt davon drei bis vier Wochen lang jeden Tag 2 Eßlöffel. Der Löwenzahn dient zur Blutreinigung, aktiviert Galle, Leber, Bauchspeicheldrüse und sämtliche Verdauungsorgane. Er ist besonders bei Zuckerkrankheit zu empfehlen. Auch als frischer Salat ist der Löwenzahn sehr zu empfehlen, da er sehr viele Spurenelemente und einen hohen Anteil an Vitamin C enthält.
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Das Gänseblümchen
Anwendungsarten: Die Blätter und Blüten des fast überall vorkommenden Gänseblümchens sind wie der Löwenzahn ebenfalls ein Heilkraut und als Salat oder als Tee zu geniessen. Vorzüglich und gesund ist ein Sirup bei hartnäckigem Husten. Das ganze Kraut wird mit heißem Wasser übergossen und über Nacht stehen gelassen. Sodann wird abgeseiht und die Blätter werden noch gut ausgedrückt. Die verbleibende Flüssigkeit wird mit Kandiszucker zu einem Sirup aufgekocht. Gegen starken Husten werden täglich 2 Kaffeelöffel davon eingenommen.
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Der Bärlauch
Anwendungsarten: Vom Bärlauch können die Blätter und die Wurzelknollen geerntet werden. Blätter können wie Schnittlauch oder Petersilie verarbeitet werden. Er dient auch als Gemüse, für Suppen, Salate oder Spinat (allerdings bei Spinat zusammen mit Brennnesseln). Um die Wirkstoffe des Bärlauchs das ganze Jahr über zur Verfügung zu haben eignet sich ein Ansatz in Schnaps. Dazu wird eine Flasche bis zum Hals mit kleingeschnittenen Blättern oder Wurzeln gefüllt und mit Schnaps aufgefüllt. Die Flasche kommt dann vierzehn Tage lang auf das Fensterbrett an die Sonne, danach wird abgeseiht. Dieser Ansatz hält dann ein ganzes Jahr lang. Davon täglich 10 - 15 Tropfen eingenommen, entwickelt diese Heilpflanze eine positive Wirkung auf den gesamten Organismus.
Viel Erfolg beim Ausprobieren der Rezepte wünscht Josefine
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Index:
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Kräuter
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Essig
Der Grüne Altacher Kurier ist unser Blättle für die Vereinsmitglieder. Er erscheint vier bis fünfmal jährlich (im Eigenverlag). Neben Informationen über Kurstermine und Berichten über unsere Veranstaltungen sind im Kurier stets auch interessante Artikel zu den Themen Garten und Gesundheit, aber auch Rezepte zu finden. Diese Online-Ausgabe ist eine (unvollständige) Sammlung der erschienenen Artikel und Beiträge. Es ist geplant, die Kuriere auch als pdf-Dateien zum Download bereitzustellen.